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Regionales Vernetzungskonzept, Stand Mai 2022

Vor dem Hintergrund einer sich in Transformation befindlichen Region gewinnen identitätsstiftende Themen gesamtgesellschaftlich enorm an Bedeutung. Die Land- und Ernährungswirtschaft spielt für den Aufbau, die Erhaltung und die Entwicklung nachhaltiger Wertschöpfungsketten auf Grundlage der natürlichen Ressourcen eine zentrale Rolle.

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4 insbesondere die Klimakonzeptionen bzw. die Strategien zum Umgang mit den Folgen des Klimawandels, sowie die Transformation der Region im Zuge des Ausstiegs aus der Braunkohlenverstromung und der hierfür angestrebte Strukturwandel der Region. Denn gerade vor dem Hintergrund der komplexen Entwicklungen sich überlagernder, krisenhafter Ereignisse wächst die Bedeutung der regionalen und häufig sehr resilienten Wertschöpfungskreisläufe. Die Nahrungsmittelproduktion gliedert sich in die strategische Gesamtbetrachtung der Bioökonomie ein. Dazu kann unter anderem der Bioökonomieatlas für das Mitteldeutsche- und Lausitzer Revier herangezogen werden. Die Zielsetzung der Dekarbonisierung der Transformation der Wirtschaft hin zu einer Basis aus nachwachsenden Rohstoffen ist ein gesamteuropäischer Trend und Kernanliegen der Entwicklung. Dabei sind Potenziale und Chancen ebenso aufzuzeigen, wie Zielkonflikte und Flächenkonkurrenz. Eine Berücksichtigung dieser Rahmenbedingungen ist erforderlich, um Entwicklungen realistisch abschätzen und deren Auswirkungen auf die Produktion berücksichtigen zu können. Die verstärkte Flächeninanspruchnahme von Böden für die Produktion von Elektroenergie durch Photovoltaikanlagen und Windenergieanlagen wird im Kontext der Energiewende an Dynamik gewinnen. Auch die Produktion von Ausgangsstoffen für energetische- und industrielle Prozesse wird eine neue Betrachtung des Flächenpotenzials erforderlich machen. Vor dem Hintergrund der steigenden Preise für Ackerland, sowohl für den Kauf wie für die Pacht, ergeben sich für die Landnutzungsformen für die Nahrungsmittelproduktion aus der Fläche strategische Herausforderungen. Das vorliegende Vernetzungskonzept berücksichtigt die aufgezeigten Rahmenbedingungen, insofern sie den Kontext der Befragungen und Netzwerkgespräche bilden, die als Instrument für die Projektarbeit genutzt wurden. Es ist jedoch nicht Ziel des Vernetzungskonzepts, die komplexe Gesamtsituation abzubilden. Vielmehr wird eine regionale, akteursnahe und niederschwellige Vernetzung angestrebt. Dafür wurde eine aktiv die Produzenten aufsuchende Befragung und Begleitung in den Wertschöpfungsketten durchgeführt. Das NETZWERK REGIONALE WERTSCHÖPFUNG IM LANDKREIS GÖRLITZ setzt sich zum Ziel, Lobbyarbeit vor allem für Kleinbetriebe, Einzelakteure und nachhaltig wirtschaftende Unternehmen zu betreiben, welche bisher häufig nicht vertreten werden oder in der Öffentlichkeit nicht ausreichend sichtbar sind. Ihre Vielfalt aber ist es, die den Landkreis Görlitz auszeichnet und die für die Bürger und Bürgerinnen erfahrbar gemacht werden soll.

5 3. Landwirtschaftsbetriebe 3.1 Betriebsformen Nach Rechtsformen betrachtet dominieren die landwirtschaftlichen Einzelunternehmen, die in der Regel als Familienbetriebe geführt werden. So zählten nach Ergebnissen der zuletzt für 2016 vorliegenden Agrarstrukturerhebung 89% der landwirtschaftlichen Betriebe Deutschlands zu den Einzelunternehmen und 9% zu den Personengesellschaften. 2% der Betriebe gehörten zur Rechtsform der juristischen Personen (GmbH, Genossenschaft, AG). Das geht aus dem aktuellen Situationsbericht des DBV hervor. Vor allem durch zahlreiche neu entstandene GmbHs ist die Zahl der juristischen Personen zwischen 2010 und 2016 von rund 5.100 auf rund 5.500 angestiegen (einschließlich juristischer Personen des öffentlichen Rechts). In den neuen Bundesländern ist eine vergleichsweise hohe Zahl von 3.700 Kapitalgesellschaften, eingetragenen Genossenschaften und Aktiengesellschaften tätig. Im früheren Bundesgebiet haben 1.800 Unternehmen die Rechtsform einer juristischen Person gewählt. Die Einzelunternehmen in Deutschland bewirtschaften nach Ergebnissen der Agrarstrukturerhebung 2016 64% der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche. Durchschnittlich liegt die Flächenausstattung bei 44 ha je Betrieb – wobei die Spanne Vorpommern reicht. Die durchschnittliche Flächenausstattung der Personengesellschaften liegt bei 120 ha, juristische Personen verfügen im Durchschnitt über 527 ha. Quelle: von 31 bzw. 32 ha in Baden-Württemberg und Bayern bis 130 ha in Mecklenburg- www.topagrar.com/management-und-politik/news/so-verteilen-sich-diebetriebs-und-rechtsformen-in-der-landwirtschaft-12441459.html 3.1 Struktur der Landwirtschaftsbetriebe 3.1.1 Statistik Ackerbaubetriebe mit der Produktion von Feld- und Marktfrüchten nehmen einen großen Teil der landwirtschaftlich genutzten Fläche im Landkreis Görlitz ein. Die Betriebseinheiten sind von ihrem Flächenzuschnitt her im Vergleich zum gesamtdeutschen Durchschnitt relativ groß. Diese Tatsache basiert auf der speziellen Geschichte der Landwirtschaft in Ostdeutschland seit 1945, sowie den Effekten nach der politischen Wende 1989/90. Aus demselben Grund sind kleinbäuerliche Strukturen und reine Familienbetriebe mit längerer Tradition kaum oder vergleichsweise gering vertreten. Ackerbau als Urproduktion stellt einen großen Teil der dominierenden Flächennutzung dar. Dabei spielen sowohl der Anbau für den menschlichen Verzehr, wie auch der Futtermittelanbau eine große Rolle. In einer Vielzahl der Betriebe wird