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Regionales Vernetzungskonzept, Stand Mai 2022

Vor dem Hintergrund einer sich in Transformation befindlichen Region gewinnen identitätsstiftende Themen gesamtgesellschaftlich enorm an Bedeutung. Die Land- und Ernährungswirtschaft spielt für den Aufbau, die Erhaltung und die Entwicklung nachhaltiger Wertschöpfungsketten auf Grundlage der natürlichen Ressourcen eine zentrale Rolle.

22 Verarbeitung und

22 Verarbeitung und Vertrieb sind wichtige Faktoren, um eine Steigerung der Wertschöpfung zu erreichen. Ein Schwerpunkt der Netzwerkarbeit ist daher auf die Förderung dieser Bereiche zu legen. Neben Handwerkskammer und IHK ist daher auch die DEHOGA eine mögliche Partnerorganisation. Hier erweist sich auch, dass das Themenfeld Tourismus zwingend in die Struktur des NETZWERK REGIONALE WERTSCHÖPFUNG IM LANDKREIS GÖRLITZ einzubeziehen ist. Erfolgreiche Destinationen kombinieren die wichtigen Marketingpotenziale von Erzeugung, Verarbeitung, Präsentation, Ansprache der Gäste und Lobbyarbeit in der Region selbst. Genuss und Gastlichkeit sind nicht ausschließlich für die Gäste einer Region wichtig, sondern stellen auch einen Mehrwert für die regionale Lebensqualität dar und helfen so, ein positives regionales Image zu stärken. Rund um den Bereich Ernährung engagieren sich wichtige Partner, die in einer Struktur wie dem NETZWERK REGIONALE WERTSCHÖPFUNG IM LANDKREIS GÖRLITZ wertvolle Beiträge bringen können. Der Absatz hochwertiger und nachhaltig erzeugter Waren findet nicht nur über Formate für den Endverbraucher und die Gastronomie statt, sondern im Bereich der Außerhausversorgung wie Kantinen, Großküchen, Mensen und Versorgungsunternehmen aus dem Sektor Catering etc. In besonderer Weise stellt eine offene und auf den Bedarf der Region abgestimmte Kommunikation mit dem Lebensmitteleinzelhandel eine Herausforderung dar, der sich das NETZWERK REGIONALE WERTSCHÖPFUNG IM LANDKREIS GÖRLITZ stellen wird. Die Ernährung ist Gegenstand kontroverser, gesamtgesellschaftlicher Diskussionen. Bildung, Forschung und Wissenschaft spielen hierbei eine bedeutende Rolle. Neben der Ernährungsbildung für Kinder und Jugendliche, die in Schulen und Betreuungseinrichtungen angeboten wird, sind auch Ganztagsangebote zunehmend wichtig geworden. Projekte wie die „DEHOGA-Miniköche“ zeigen zudem, dass es eine vielschichtige Kooperation zwischen unterschiedlichen Akteuren bereits gibt, an welche angeschlossen werden kann. In den Bildungsbereich sind über die Kernangebote hinaus aber auch Themenfelder wie „Grüne Berufe“, Handwerk und Dienstleistung mit einzubeziehen. Die Rolle der Erwachsenenbildung wird bisher noch unterschätzt. Jedoch ist die steigende Nachfrage nach Angeboten der Volkshochschulen oder anderer Bildungsträger ein deutliches Zeichen, dass hier ein großes Potenzial für die Kommunikation zum Themenfeld regionale Wertschöpfung besteht. Insbesondere die Angebote, welche Wertschöpfungsketten und deren regionale Verankerung erlebbar machen, sind von hohem kommunikativem Wert. (Beispiel: Anbau von Brotgetreide in der bäuerlichen Landwirtschaft, Verarbeitung in lokalen Mühlen, Herstellung von Backwaren in handwerklichen Betrieben der Region, Einsatz in der Gastronomie, gesundheitlicher Mehrwert ausgewogener Ernährung). Forschungspartner wie die Hochschule Zittau/Görlitz und das Internationale Hochschulinstitut Zittau stellen ein großes regionales Potenzial an wichtigen Kompetenzen und Potenzialen dar. Für klein- und mittelständische Betriebe ist es häufig nicht leicht, diese Ressourcen für eigene Bedarfe zu akquirieren und zu aktivieren. Neben der Grundlagenforschung zu den relevanten Faktoren der Wertschöpfungsketten ist der Innovationsbedarf, etwa in Form der Auseinandersetzung mit den Strategien zur Bewältigung der Veränderung klimatischer Bedingungen, ein wichtiger Schwerpunkt. Modellvorhaben, die Herausforderungen vor Ort lösen helfen, können für den Landkreis wachsende Bedeutung

23 erlangen. Interessante Themen und Angebote für Studierende und Forschende fördern zudem die Identifikation mit der Region und können auch den Wissenstransfer aus der Wissenschaftscommunity in die Lausitz anregen. Im Zuge der Energiewende werden sich Trends verstärken, die zu Nutzungskonflikten für Flächenplanungen führen können. Neben landwirtschaftlichen Abwägungen zwischen der Erzeugung pflanzlicher oder tierischer Produkte, Naturschutzmaßnahmen oder Flächenstilllegungen werden neue Anforderungen treten. Die geplante und angestrebte Steigerung der Erzeugung von Energie aus Photovoltaik und Windkraftanlagen führt zu einer steigenden Flächeninanspruchnahme. Eine gesamtheitliche Betrachtung und Abwägung von Szenarien ist essenziell, um einerseits ungewollten Nutzungstendenzen oder ungesteuerter Struktur entgegenzuwirken, und andererseits notwendige Lobbyarbeit für gewünschte Vorhaben durchführen zu können. Hier ist vor allem die Sicherstellung der Abnahme von Energie durch strategisch gesetzte Einspeisepunkte als Aufgabe zu benennen. Weiterhin kann die Förderung von Kombinationslösungen von Energiegewinnung und Ackerbau die künftig verstärkt entstehenden Konflikte zu moderieren helfen. In der Gesamtbetrachtung der nachhaltigen Nutzung der Potenziale wird eine Erweiterung des Aufgabenfeldes des NETZWERK REGIONALE WERTSCHÖPFUNG IM LANDKREIS GÖRLITZ angeraten. Basierend auf den strategischen Konzepten der Bioökonomie ist die flächengebundene Erzeugung über die Nahrungsmittelproduktion hinaus zu erfassen, zu vernetzen und strategisch in der Planung abzubilden. Gerade für benachteiligte Standorte können Sonderkulturen, „Energiepflanzen“, oder die Produktion von Ausgangsstoffen für industrielle Prozesse von großer Bedeutung sein. Zudem ist eine gesamtheitliche Betrachtung sinnvoll, um auch Abfall- und Nebenprodukte, Reststoffe und weitere ungenutzte Potenziale in ein gesamtheitliches System von Wertschöpfungsketten einbinden zu können und dadurch den Verlust von Biomasse zu minimieren, neue Einkommensquellen zu erschließen und Optimierungspotenziale in der Region aufzuzeigen. Aus den aufgeführten Aufgabenfeldern wird ersichtlich, dass eine Einbeziehung der Planungsbehörden und der Akteure aus den Bereichen Strategieentwicklung und Wirtschaftsförderung für die effiziente und zielgerichtete Arbeitsweise des NETZWERK REGIONALE WERTSCHÖPFUNG IM LANDKREIS GÖRLITZ unerlässlich ist. In der Region bereits aktive Partner können sich hierbei mit ihren Belangen in die Entwicklung einbringen. Eine offene Kommunikation zu angestrebten Zielen und dafür sinnvollen Projekten schafft die Voraussetzung für ein effizientes und effektives Regionalmanagement zu Förderung der regionalen Wertschöpfung. Mit den initiierten Bio-Regio-Modellregionen, die alle relevanten Netzwerke ansprechen und bereits jetzt eine Konzeptions- und Koordinierungsfunktion wahrnehmen, ist ein aktives Regionalmanagement gesetzt worden, das sich etablieren und verstetigen wird. Durch ein aktives NETZWERK REGIONALE WERTSCHÖPFUNG IM LANDKREIS GÖRLITZ werden die Voraussetzungen geschaffen, damit sich die Abstimmungen mit den Partnern auf Landesebene kontinuierlich weiter entwickeln lassen. Eine kontinuierliche Kommunikation zu den Ministerien und Behörden, welche für die Sektoren der regionalen Wertschöpfung Verantwortung tragen, ist unerlässlich, um die Regionalstrategie des Landkreises Görlitz mit