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Regionales Vernetzungskonzept, Stand Mai 2022

Vor dem Hintergrund einer sich in Transformation befindlichen Region gewinnen identitätsstiftende Themen gesamtgesellschaftlich enorm an Bedeutung. Die Land- und Ernährungswirtschaft spielt für den Aufbau, die Erhaltung und die Entwicklung nachhaltiger Wertschöpfungsketten auf Grundlage der natürlichen Ressourcen eine zentrale Rolle.

12 logistischen

12 logistischen Lösungen eine große Rolle. Wenn das Gute von Hier nicht auf den Markt oder in den Regionalladen gelangt, kann es auch nicht den Weg auf den Teller finden. Die Logistik verbindet zudem alle Akteure der Wertschöpfungsketten und die Absatzstrukturen des LEH, der Gastronomie und weiterer Partner. Vor dem Hintergrund steigender Kosten für Treibstoffe, Personaleinsatz und einer sich anheizenden Inflation werden bisher häufig genutzte Mikrologistiklösungen einem immer stärkeren Stresstest unterzogen. Zudem ist der Aufwand von sogenannten „Insellösungen“ (einzelbetrieblichen Liefer- und Mobilitätskonzepten) im Vergleich zu buchbaren, sicheren Angeboten extrem hoch. Dass bisher wenige Lösungsansätze für flächendeckende Logistik im ländlichen Raum existieren und sich langfristig wirtschaftliche etablieren konnten, muss als zu untersuchender Hintergrund berücksichtigt werden. Daher ist es angeraten, mit fachlich versierten Partnern an der Hebung der vorhandenen Potenziale zu arbeiten. (Darunter sind Personal, Ausstattung und Kenntnisse über optimale Streckennetze zu verstehen.) Wenn sich diese bestehenden Kapazitäten künftig auch zu wirtschaftlich vertretbaren Preisen anbieten bzw. buchen lassen, sind beispielsweise Leerfahren keine Verluststrecken, sondern lassen sich als Dienstleistung verkaufen. Mit einem geeinten Konzept lässt sich ein potenzielles Einkommenssegment für die Erzeuger, welche häufig einen Fuhrpark und Personal unterhalten, erschließen. Denkbar wären zwei Ansätze der Beschreibung erweiterter Kapazitäten. So gibt es Überlegungen, den Individualverkehr mit einzubeziehen, was jedoch in der Praxis zu versicherungsrechtlichen Problemen führt und nur für nicht sensible Waren überhaupt in Erwägung gezogen werden kann. Von größerer Bedeutung kann die Aktivierung des öffentlichen Personennahverkehrs für die Warenmitnahme sein. Modellvorhaben hierzu gibt es bereits und die Verknüpfung mit der Thematik Mobilität im ländlichen Raum zeigt die Bedeutung des Segments. Anzuregen ist daher, mit den regionalen Akteuren im Netzwerk eine Abstimmung hierzu vorzubereiten und parallel nach geeigneten Partnern aus der professionellen Logistik Kontakt zu suchen. Das NETZWERK REGIONALE WERTSCHÖPFUNG IM LANDKREIS GÖRLITZ sollte sich nicht ausschließlich auf den privaten Konsum fokussieren. Größere Absatzmengen lassen sich auch und gerade über die Gemeinschaftsverpflegung / Außerhausversorgung / Gastronomie / Beherbergung platzieren. Diese Segmente können daher für regionale Produzenten von großem Interesse sein. Hier gilt es in erster Linie zu erfassen und auszuwerten, welche vorangegangenen Projekte sich mit dem Absatz von Produkten bereits beschäftigt haben und welche Projektschritte sich als relevant oder nicht sinnvoll erwiesen haben. Die aktive Verbindung zu den Handlungsinstrumenten für die Förderung der regionalen Wertschöpfung welche durch den Freistaat Sachsen aufgelegt wurden und werden, ist sicherzustellen. Vorrangig ist hier die durch das LfULG betreute Plattform regionales.sachsen.de zu nennen, welche eine Kategorie der Verfügbarkeit der Waren für Gastronomen und Großküchen aufführt. Das

13 Regionalmanagement ist so aufzustellen, dass Datenmaterial in geeigneter Form erhoben wird. Um die Effektivität weiter zu steigern, ist dieses Datenmaterial auch für Instrumente zu nutzen, die eine bundesweite Sichtbarmachung der regionalen Wertschöpfung ermöglichen. Eine Kooperation mit dem Bundesverband der Regionalbewegungen konnte bereits geschlossen werden und damit kann das Regionalmanagement die „RegioApp“ den Produzenten kostenlos zugänglich machen. Aktuelle Planungen des SMEKUL sehen vor, dass die Außerhausversorgung im Rahmen von Studien untersucht und mit neuen Instrumenten gefördert wird. Diese Entwicklung ist zu begrüßen, muss jedoch unbedingt aktiv für die Region des Landkreises Görlitz aufgeschlüsselt werden. Dies ist in einem Wissenstransfer und in einer aktiven Netzwerkarbeit abzusichern. Die Feedbackfunktion des Netzwerks ist hier von großer Bedeutung, um die gewonnenen Ergebnisse an Ministerien, Verwaltungspartner und Projektentwickler zu kommunizieren. Für den Absatz regionaler Erzeugnisse ist zudem die Sicherstellung der ersten Verarbeitungsstufe bzw. -stufen essenziell. Als Beispiel ist zu nennen, dass Großküchen zumeist keine Rohware im Gemüsebereich mehr annehmen, sondern aufbereitete Produkte wie gewaschene und zerteilte Salate, geschälte Kartoffeln etc. zum Einsatz kommen. Einzelne kleinere Produzenten werden diese Anforderungen nicht erfüllen können. Kooperative Lösungen können daher ebenso relevant werden, wie die Abstimmung zu strategischen Planungen (“Food-Hubs“) die im Kontext der Strategieentwicklung des Freistaats Sachsen diskutiert werden. Es ist die Aufgabe des NETZWERK REGIONALE WERTSCHÖPFUNG IM LANDKREIS GÖRLITZ dafür zu sorgen, dass der Landkreis Görlitz bei derartigen Überlegungen angemessen berücksichtigt wird. 3.2.2 Spezialproblem: Vorleistungen und deren Erfassung Für die Erfassung und Dokumentation regionaler Wertschöpfungsketten ergeben sich methodisch Herausforderungen, für die ein Lösungsmodell zu erstellen ist. Erst durch die quantitative Erfassung der Vorleistungen können Abgrenzungen definiert werden. o o o i. S. v. Saat- und Pflanzgut Pflanzenschutz- und Düngemittel Dienstleistungen Die Produktionsfaktoren für die relevanten Bestandteile der Produktion regionaler Lebensmittel sind zudem vielfältig, was ihre methodisch saubere Dokumentation erschwert und sich bisher auch nicht in Rechenmodellen, wie etwa dem Bioökonomieatlas, letztgültig darstellen lässt.