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Handlungskonzept zum nachhaltigen Wirtschaften im LK GR - Langf.

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Handlungskonzept zum nachhaltigen Wirtschaften im Landkreis Görlitz - Langfassung

Nachhaltiges

Nachhaltiges Wirtschaften im Landkreis Görlitz und Entwicklungsperspektiven vor Ort ermöglichen. Diese müssen entsprechend auch vermarktet sowie hinsichtlich ihrer Anforderungen stärker bekannt gemacht werden. Schwerpunkte können dabei die bestehenden Zukunftsfelder sowie MINT-Berufe im Allgemeinen sein, da in diesen Feldern absehbar die größten Beschäftigungschancen vor Ort bestehen. Zur Unterstützung der innerregionalen Fachkräfteentwicklung können zudem regionale Weiterbildungsangebote initiiert bzw. mit Partnern weiterentwickelt werden. Hier ist – wie auch im Bereich Berufs- und Studienorientierung – eine enge Partnerschaft mit Kammern und Verbänden vor Ort empfehlenswert. So können Aktivitäten des Netzwerkes SCHULEWIRTSCHAFT, in dem sich Vertreter beider Seiten schulart- und branchenübergreifend für eine gute und fundierte Bildung und die Zukunft junger Menschen einsetzen oder Info-Trucks zum Thema Berufsbildung, eng mit bestehenden Initiativen der kommunalen Wirtschaftsförderung in diesem Bereich verzahnt werden. Wie im Workshop deutlich wurde, stellt bspw. die WFE ausgewählten Schulen eigene Praxisberater zur Seite und kann auf diese Weise Maßnahmen im Bereich Berufs- und Studienorientierung besser koordinieren. Des Weiteren kann über Sensibilisierungsmaßnahmen innerhalb der Verwaltung eine Willkommenskultur für Zuzügler unterstützt werden. Dabei ist zu prüfen, ob die Abläufe von Ummeldung, notwendigen Antragsverfahren und bspw. Wohnungs- und Kitaplatzsuche hinreichend transparent sind oder ob hier Verbesserungspotenzial besteht. In diesem Zusammenhang wurde im Workshop das Welcome Center der WFE als Beispiel genannt. Auf einer Website werden alle relevanten Informationen für Zuzugswillige aus dem In- und Ausland sowie für regionale Unternehmen zielgruppenspezifisch aufbereitet sowie die relevanten Ansprechpartner aufgelistet. Dazu zählt die Rückkehrer- Initiative „Geh voran, komm zurück!“, welche gezielt Facharbeiter, Akademiker und Unternehmer mit Wurzeln in der Region anspricht. Tourismus & Lebensqualität Das Handlungsfeld Tourismus & Lebensqualität steht in enger Verbindung mit dem Handlungsfeld Regionalmarketing. Eine hohe touristische Attraktivität kann in der Regel zur Stabilisierung von privaten und öffentlichen Dienstleistungen beitragen, was unterstützend auf die Attraktivität als Wohnstandort wirkt. Dabei stehen Gastgewerbe und Handel aufgrund der unterdurchschnittlichen Kaufkraft und zunehmenden Fachkräfteengpässen vor Ort vor besonderen Herausforderungen. Potenziale für die Wirtschaftsförderung vor Ort bestehen in diesem Feld in erster Linie bei der Außenvermarktung als attraktive Destination. Die überregionale Bekanntheit des Städtenamens Görlitz, die historischen Innenstädte und Landschaftsparks, eine lange Industriekultur, Potenziale im Gesundheitstourismus sowie die landschaftliche Vielfalt der Region sind Säulen, auf denen aufgebaut werden kann. Dabei kann auch eine Profilierung im Tagungs- und Kongresswesen mit Fokus auf Mittel-osteuropa und grenzüberschreitende Themen erfolgen. Beträchtliche Chancen liegen in einer einheitlichen Außendarstellung. So vermarktet der Landkreis Erzgebirge einzelne Destinationen übergreifend als „Erlebnisheimat Erzgebirge. Auf diese Weise soll die weltweit einzigartige sowie vielschichtige Kultur- und Naturlandschaft bei den relevanten Zielgruppen bekannter gemacht werden. 36

Nachhaltiges Wirtschaften im Landkreis Görlitz Die Vermarktung als solches muss aber einhergehen mit der ganzheitlichen Sicherung qualitativ hochwertiger Strukturen an den Destinationsorten. Außerdem muss gezielt und beständig versucht werden, neue innovative touristische Angebote zur Steigerung der touristischen Qualität und Wertschöpfungsintensität in der Region zu verankern. Für eine Verlängerung der regionalen Verweildauer ist zudem eine infrastrukturelle Vernetzung bestehender lokaler Orte innerhalb der Destination Oberlausitz zielführend. Auch dies kann im Sinne einer nachhaltigen Wirtschaftsaktivität begriffen und promotet werden, indem speziell auf lokale Angebote des in der Region ausgeprägten Handwerks- und Konsumgüterbereichs zurückgegriffen wird und entsprechende Alleinstellungsmerkmale hierüber geschaffen oder transportiert werden. Zudem bestehen angesichts der Kleinteiligkeit in der Branche auch Anforderungen an die regionale Wirtschaftsförderung, hier direkter unterstützend tätig zu werden. Diese kann zum Beispiel das regional vorhanden Know-how und die Ressourcen auf gemeinsame Ziele und Stärken der Destination fokussieren. Angesichts steigender Engpässe sind zudem spezielle Maßnahmen zur Fachkräftesicherung im Tourismus denkbar, wie die Unterstützung von außerregionalen Anwerbekampagnen oder spezielle Angebote zur Sensibilisierung der Unternehmen zu Personalmaßnahmen, aber auch hinsichtlich Qualitäts- und Effizienzsteigerungen. Maßnahmen in dem Feld sollten aber in enger Partnerschaft mit Kammern, Tourismusverbänden und Dehoga erfolgen. Weitere Aufgaben in diesem Feld liegen darin, auf effektive kommunale Angebote und Dienstleistungen hinzuwirken. Zum Beispiel kann die Kinderbetreuung, hinreichend flexibel auf die Anforderungen der Arbeitnehmer und Firmen vor Ort ausgerichtet werden. Dabei sind Formate zu gewährleisten, mit denen Bedarfslagen vor Ort schnell erkannt und Instrumente zur Abhilfe geschaffen werden. Innovation & Technologietransfer Das Generieren von Innovationen ist ureigene unternehmerische Aufgabe. Mit Blick auf die sich vor allem auf kleinere und mittlere Unternehmen konzentrierenden Innovationsaktivitäten kann die regionale Wirtschaftsförderung gleichwohl Akzente zur Verbesserung der Innovationskraft setzen, indem zeit- und organisationsintensive Schritte im Technologietransfer abgenommen werden. Möglichkeiten hierzu bestehen erstens darin, einen regelmäßigen Austausch mit Forschungsinstituten und Hochschulen zu Firmen vor Ort zu gewährleisten und entsprechende Leistungen niedrigschwellig publik zu machen. Dabei sollten nicht nur innerregionale Angebote und Leistungen, sondern auch Einrichtungen im regionalen Umfeld avisiert werden. Einfache Möglichkeiten bestehen darin, Anlaufstellen auf einem Portal zusammenzustellen und hierbei zu verlinken sowie laufende Transferaktivitäten und Transferveranstaltungen zu promoten. Auch organisierte „Erkundungsfahrten“ von Professoren, Doktoranten und Wissenschaftlern zu Unternehmen vor Ort sind mögliche Ansätze. Darüber hinaus können auch regelmäßige, öffentlichkeitswirksame Tagungen und Kongresse zu Schwerpunkten in den regionalen Zukunfts- und Wachstumsfeldern dabei helfen, neben Unternehmen, Wissenschaftler und Fachkräfte auch die kommunale Politik und das Verwaltungspersonal hinsichtlich bestehender Trends und Zukunftsthemen zu sensibilisieren. Hierfür sind erfahrungsgemäß Partnerschaften mit größeren, strukturprägenden Unternehmen bzw. Kammern und Verbänden 37